SG Pokal-Helden feierten 40jähriges Jubiläum
-SG Weiche-Handewitt fiel aus allen Träumen-
(Mz.) Am vergangenen Wochenende feierten die ehemaligen Handballer der SG Kirch-/Pohl-Göns ihr Wiedersehen um das Jubiläum zum 40jährigen wiederkehrenden Pokalerfolg gegen den damaligen Zweitligisten SG Weiche-Handewitt im DHB-Pokal zu begehen.
Nach einer Friedhofsandacht zu den verstorbenen Spielern Eckart Euler, Arno Jung und Oswald Ruppel, sowie Betreuer Günter Misch hatten die Verantwortlichen des TV Kirch- und Pohl-Göns zu einem Umtrunk mit Abendessen im Sportlerheim Kirch-Göns eingeladen. Hier ließen Ratz und Metz in einem Reporterdialog den Werdegang zu den Pokalspielen nochmals Revue passieren. Nach dem Essen staunten die Alt-Handballer über das von Manfred Trauschold aufgenommene Filmmaterial und viele Erinnerungen wurden ins Leben gerufen. Die ehemaligen SG-Spieler freuten sich über das Treffen und erzählten bis spät in den Abend von ihrer erfolgreichen Handballzeit.
Am Samstag, 2. April 1983, schlug man sensationell – in der mit über 700 begeisterten Zuschauern besetzten Butzbacher Sporthalle – den hoch favorisierten nordischen Bundesligisten mit 16:14 (8:6). Die Gäste aus Schleswig-Holstein rutschten auf dem Butzbacher Hallenparket kräftig aus. Den Torreigen eröffnete Michael Lex bereits in der zweiten Minute. Nach dem 1:1 durch Glöe besorgte Euler bis zur 7. Minute die 3:1 Führung der Oberhessen. Diesen Vorsprung von zwei Treffern konnten die Gastgeber immer wieder herstellen. Zunächst glückte dies Werner Jäger mit einem ansatzlosen Wurf aus dem Handgelenk, danach Joachim Brückel bei einem Tempogegenstoß. Helmut Hankel versetzte Torwart Lops mit einem Aufsetzer. Nach Eulers vergebenem Siebenmeter brachte Kreisläufer Lex auf Anspiel von Hankel das 7:5 zustande. Brückel besorgte schließlich den 8:6 Halbzeitstand. „Wir hätten sogar noch höher führen können, denn Lex wurden zwei tolle Tore aberkannt“ meinte SG-Betreuer Gerd Häuser. Im zweiten Durchgang begann der Gast mit Elan.
Die Platzherren hatten bange Minuten zu überstehen. Fortuna stand Pate, al Jan Glöe einen Siebenmeter nicht verwandeln konnte und bei einem erfolgreichen „Würfchen“ von Werner Jäger zum 10:8. Das 11:8 nach 42. Minuten erzielte wiederum Jäger, der viel Übersicht unter Beweis stellte. Eulers 12:10 bei Überzahl wurde wieder auf 11:12 verkürzt. Nach Wagners „Bombe“ an die Querlatte hatte Friedl beim 13:11 ein Erfolgserlebnis. Lothar Wagner traf in der 55. Minute zum 14:11. Die SG, die bereits mit einem Bein in der nächsten Runde stand, musste weiter zittern, denn der Gast schoss nach 56 Minuten zum 13:14 ein. Wagner besorgte das wichtige 15:13. Im Gegenzug gelang Weiche erneut der Anschlusstreffer. Die cleveren Gastgeber spielten in den letzten zwei Minuten den Ball aus. Eckhard Euler entdeckte 30 Sekunden vor Schluss eine Lücke und kanonisierte zum entscheidenden 16:14 ein. Riesenjubel auf den Rängen, der sich wenige Sekunden später, als der Abpfiff der insgesamt gut leitenden Schiedsrichter Zöller und Leichtwein aus Heidelberg ertönte, zu einem Feuerwerk vergrößerte. Freudenschreie, Spielertrauben, tanzende Fans und donnernde SG-Schlachtrufe folgten! Für die SG Kirch-/Pohl-Göns spielten: Pschierer und Schierl im Tor, Lutz Friedl (1), Eckhard Euler (4), Detlef Dannwolf, Werner Jäger (3), Lothar Wagner (2), Helmut Hankel (2), Joachim Brückel (2), Willi Schmidt, Michael Lex (2) und Karl-Heinz Euler. Für die SG Weiche-Handewitt spielten: Schmidt und Lops im Tor, Schnorr (1), Desler (1), Naffin (1), Hinrichsen (1), Schmäschke, Jan Göe (5), Knies, Meckes (2), Alwardt (2) und Schmitt (1).
Am 23. April 1983 schied die SG Kirch-/Pohl-Göns in einem aufopferungsvollen Kampf gegen den Erstligisten VfL Günzburg mit 24:28 in der Butzbacher Sporthalle aus. Niemand zweifelte bereits an einem weiterkommen der höherklassigen Gäste von der Donau. Fortan lief auch alles nach Plan. Der Gastgeber konterte, Günzburg setzten einen Treffer entgegen. Der Viertorevorsprung schien nicht in Gefahr zu kommen. Es wurde vielmehr beim 16:21 ausgebaut. Aber dann ginge es mit dem VfL bergab. Man machte so vieles falsch, leistete sich katastrophale technische Fehler und plötzlich witterten die Wetterauer ihre große Chance. Und auf der VfL-Bank durfte für Minuten gezittert werden. 23:22 hieß es und zweimal war der Gastgeber im Angriff.
Die Günzburger konterten jedoch und schafften ein 26:22. Das war sechs Minuten vor dem Abpfiff. Aber innerhalb von zwei Minuten war Kirch-/Pohl-Göns nochmals herangekommen. 24:26 für die Gäste zeigte die Anzeigetafel und der VfL hatte nur vier Fieldspieler auf dem Parkett. Danach traf Willi Schmidt das leere Tor nicht. Die Unparteiischen brachten die SG wohl endgültig um die Chance, als sie in einer Situation den Bundesligisten bevorteilten. Daraus entwickelte sich das spielentscheidende 27:24 durch Kuhnigk. Nur noch statistischen Wert besaß der 28 Treffer für die Gäste aus Bayern, denen der namenlose Oberligist SG Kirch-/Pohl-Göns schwer zugesetzt hatte. Jubel konnte im Günzburger Lager über den schwer erkämpften sicherlich nicht aufkommen, wussten Spieler und Trainer Milkoviv ganz genau, dass sie in der Butzbacher Sporthalle gerade noch mit einem blauen Auge davongekommen waren.
SG Kirch-/Pohl-Göns: Bernd Pschierer und Dieter Schierl im Tor, Lutz Friedl, Joachim Brückel, Detlef Dannwolf (3), Helmut Hankel, Eckard Euler (4), Oswald Ruppel (5/4) Arno Jung, Willi Schmidt (3), Michael Lex (3/1) und Lothar Wagner (6). VfL Günzburg: Rieger und Brückner im Tor, Jahn, Erlinger, Schulz (2), Kranz (7), Fasold (1), Lönner, Miljak (8/1), Hornung (3), Kuhnigk (1) und Löhr (6).