Aus der Dorfgeschichte Kirch-Göns
Am nordwestlichen Rande des Wetteraukreises, umgeben von Obstbaumstücken, Feldern und Wiesen, umfahren von den Strängen der Bundesstraße 3 und der Main-Weser-Bahn, liegt rund 240 Meter über dem Meeresspiegel der Ort Kirch-Göns. Hier, am Übergang der Wetterau ins Giessener Becken, vom schieferhaltigen Taunus ins Basaltgebirge des Vogelsberges, schmiegt sich unser Ort wie eingebettet in die sanfte mittelhessische Landschaft.
Rein geographisch gesehen, muss man Kirch-Göns der Giessener Region zurechnen, die Historie unseres Ortes ist aber ohne den Einfluss der Wetterau nicht denkbar. Die Wetterau, die vielzitierte „Kornkammer des deutschen Reiches“, ist seit Menschengedenken ein fruchtbarer Landstrich und war schon früheren Jahrhunderten als Siedlungsgebiet höchst begehrt, wie diverse Ausgrabungsfunde beweisen.
In Archäologenkreisen dürfte Kirch-Göns wohl nicht ganz so bekannt sein, wie andere Städte, Dörfer und Siedlungen der Umgebung. Anzunehmen ist, und Hünengräberfunde belegen das, dass sich in der hiesigen Gegen nicht nur germanische Stämme ansiedelten, sonder auch die Kelten. Unterstrichen wird dies durch eine von drei Theorien zur Deutung des Ortsnamens. Vom keltischen Wort „issa“ für Wasser soll sich einer dieser Meinungen zufolge der Name „Gunissa“ (Göns) ableiten lassen, zumal es in anderen Siedlungsgebieten der Kelten ähnlich klingende Ortsnamen gibt.
Eine andere Deutung geht vor dem seltenen althochdeutschen Wort „Gundissa“ für „Kampfwasser“ aus. Damit dürfte der am Ort vorbeifließende Gönsbach gemeint sein, ein Gewässer, das in früheren Jahrhunderten wohl viel breiter gewesen ist als heute. Die Verbindung zu „Kampfwasser““ stellt sich auch leicht her, vergegenwärtigt man sich die Existenz des östlich der Gemarkung entlanglaufenden Limes. Der römische Grenzwall wurde von 250 bis ca. 450 n. Chr. als Schutz von den einfallenden Germanenvölkern von der damaligen „Besatzungsmacht“ Rom angelegt.
Der Limes schloss die fruchtbare Wetterau vor den eher unwirtlichen Gegenden des Nordens ab. Die Tatsache, dass die Grenzbefestigung von Pohl-Göns und Kirch-Göns aus weit ins Giessener Becken vorragt, kann man dadurch erklären, dass dieser Abschnitt eine Art „Sicherheitszone“ für die im Wetterauer Hinterland liegenden größeren römischen Siedlungen diente. Also wird sich hier auch die eine oder andere kriegerische Auseinandersetzung abgespielt haben.