Mögen sich die Gelehrten auch streiten über die exakte Namensgebung, anzunehmen ist, dass Kirch-Göns der Hauptort der kleinen Mark zwischen Butzbach und Großen-Linden war. Dies unterstreicht die Existenz einer „Burg“, die allerdings wohl nur ein befestigtes Steinhaus war, das auf der Höhe zwischen der Taubgasse und dem Gemarkungsteil mit der charakteristischen Bezeichnung „Junkersberg“ gestanden hat. Noch heute existente Flurnamen deuten auf die Burg hin, die im 12 Jahrhundert immer mehr verfiel und von ihrer Besitzerfamilien „von Göns“ verlassen wurde. Der letzte Vertreter dieser Linie, Johann Ernst von Göns, starb 1587 in Kinzenbach in Wetzlar. Sein Grabstein ist dort noch auf dem Friedhof zu sehen.
Kirch-Göns taucht mit seinem heutigen Namen erstmals in den sogenannten „hessischen Urkunden“ aus den Jahren 1145 bis 1153 auf. Diese Tatsache nahm unsere Gemeinde 1950 zum Anlass, ihr 800jähriges Bestehen zu feiern. Der Ort selbst ist aber wohl um ein Vielfaches älter. Der Namenszusatz „Kirch“ lässt vermuten, dass Kirch-Göns im frühen Mittelalter das Zentrum der vier Ortschaften Ebersgöns, Pohl-Göns, Kirch-Göns und Lang-Göns gewesen ist. Dort, wo der Gebietsherr wohnte, wurde auch die Kirche errichtet. Sie ist eines der ältesten Gotteshäuser im ganzen Hüttenberg, davon zeugen die spätromanischen Fenster des mächtigen Kirchturms, mit dessen Bau in den Jahren 1000 bis 1200 begonnen wurde.
Lassen wir einmal den Chronisten der Festschrift zur 800-Jahr-Feier sprechen in seiner Schilderung der Kirche: „Recht alt ist der Turm. Man hat den Eindruck eines Bergfriedes, wenn man die Dicke der Mauern abschätzt, die niedrige, rundbogige Tür betrachtet, die schmalen, wie Schießscharten schräg verlaufenden Durchbrüche im unteren Drittel betrachtet und erkennt, dass die Fenster im Turm so hoch über dem Erdboden sind, dass sie über Leitern herkömmlicher Art und Größe nicht erreicht werden können. Die Möglichkeit, hier den Rest einer Wehrkirche vor uns zu haben, ist durchaus gegeben; einen Beweis für die Richtigkeit der Vermutung können wir jedoch nicht erbringen.-“
Der Kirchturm besitzt die Form einer abgestumpften Pyramide. Seine Kanten stehen nicht rechtwinklig auf dem Erdboden, sondern verjüngen sich leicht nach oben. Die Schallfenster sind als Doppelfenster gebaut, sie besitzen eine tragende Mittelsäule und sind spätromanischen Ursprungs. Aus Lungenbasalt sind die Fensterbogen und die Kanten der Turmmauern gebaut. Das sich anschließende Kirchenschiff zeigt an seinem Eingangsportal gotische Merkmale, es ist demnach später entstanden.