1911 wurde unser Dorf an die Überlandleitung angeschlossen, und das „elektrische Licht“ hielt Einzug in die Stuben der Bewohner. Eine Zäsur brachte der 1. Weltkrieg von 1914/18, der im nationalistischen Überschwang begann und mit einer Niederlage endete. 19 Männer unseres Dorfes kehrten von den Schlachtfeldern Europas nicht mehr zurück. Die Weimarer Republik, die erste Demokratie auf deutschem Boden, kam nie zu erhofften politischen Ruhe. Soziale Unruhen gingen auch an Kirch-Göns nicht spurlos vorbei, und die hohe Arbeitslosigkeit und der Geldwertverfall brachte auch den Menschen unseres Dorfes wirtschaftliche Not.
Viele Mitbürger sahen in der Hinwendung zum Nationalsozialismus einen Weg, das Überleben zu sichern, gingen aber dabei aber auch den geschickten Parolen der „neuen Herren“ auf dem Leim. Anfangs verdeckte noch die nationalsozialistische Arbeitsmarktpolitik, die von Anbeginn an kriegsgerichtet war, die Widersinnigkeit und Menschenfeindlichkeit des ganzen Systems. Aber spätestens die unterdrückenden Andersdenkender und die Vertreibung der jüdischen Mitbürger, auch aus Kirch-Göns, deckten den wahren Charakter des „Tausendjährigen Reiches“ auf.
1935 begann der Bau des Fliegerhorstes trotz Einsprüche der Gemeindeverwaltung, zu deren Kummer mehrere Hektar Feld- und Waldbestand im Westen der Gemarkung geopfert werden mussten. Während des 2. Weltkrieges waren auf dem Flugplatz Fernaufklärer und Jagdflieger stationiert. 76 Männer, ein Elftel der Gesamtbevölkerung, mussten damals mit ihrem Leben die sinnlose Kriegspolitik Hitlers büßen.
An Heilig Abend 1944 griffen alliierte Bomber den Flugplatz an. Trotz starker Abwürfe blieb Kirch-Göns wie durch ein Wunder verschont. Auch die wichtige Bahnlinie war Ziel von Flugzeugangriffen. Noch eine Woche bevor schließlich die siegreichen Amerikaner am 22. März 1945 in den Ort einzogen, wurde der Schienenstrang noch einmal heftig unter Beschuss genommen.