Der Untergang des „Dritten Reiches“, von den einen als Zusammenbruch, von den anderen als Befreiung empfunden, brachte in der ersten Zeit weitere Not in den Ort. Die Einwohnerzahl stieg ganz erheblich an, denn zu den Kriegsflüchtlingen und Versprengten kamen noch die Heimatvertriebenen hinzu. Laut Statistik hatte Kirch-Göns im Jahre 1938 genau 789 Einwohner. 774 von ihnen waren evangelisch, 3 katholisch und 12 jüdischen Glaubens. 1945 war die Einwohnerzahl auf 1021 gewachsen. 881 Protestanten und 137 Katholiken wurden damals gezählt, dazu 3 Gottgläubige (Zeugen Jehovas), aber keine Juden mehr. 1946 war die Einwohnerzahl bereits auf 1359 und 1950 auf 1425 angewachsen, eine Zahl, die im Jahre 1991 etwa auch erreicht wurde.
Die Zeit des „Wirtschaftswunders“ führte zu einer regen Bautätigkeit im Ort, die zunächst einmal die Bahnhofstraße wachsen und im Anschluss an die Häuser an die Haltestelle finden ließ. Immer mehr zum Neubaugebiet entwickelte sich der Stautzert jenseits der Bahn. Und aus dem einstigen „Flachdachhausen“, wie die angestammten Kirch-Gönser die Flüchtlingssiedlung in der Gambacher Straße nannten, wurde nach und nach eine schmucke Wohnsiedlung unterhalb des Schneidwaldes.
Der Bau der Umgehungsstraße anfangs der sechziger Jahre entlastete unseren Ort ganz erheblich vom Durchgangsverkehr zwischen Gießen, Butzbach, Friedberg und Frankfurt. Die amerikanische Ayers-Kaserne, 1952 auf dem Gelände des ehemaligen deutschen Flugplatzes errichtet, entwickelte sich zum Hauptgeldgeber für die örtliche Gemeindekasse, deren finanzielle Struktur dadurch immer recht gesund war. Mit einer Garnisonsstärke von 4000 und mehr US-Soldaten war die Ayers-Kaserne immer einer der wichtigsten Militärstandorts Hessen.
In den fünfziger und sechziger Jahren entwickelte sich in Kirch-Göns dank der Amerikaner auch ein recht floriendes Gaststättenwesen, das für eine mittelhessische Landgemeinde aber eher untypisch war. Die Kaserne selbst war wichtigster Arbeitgeber am Ort, und Besuche hochrangiger Politiker, wie US-Präsindet Gerald Ford im Sommer 1975, oder Bundespräsident Richard von Weizäcker im Frühjahr 1991, rückten und rücken Kirch-Göns, wenigstens kurzzeitig, in das Interesse der Medienöffentlichkeit.
Die selbstständige Gemeinde mit ihrem langjährigen Bürgermeister Reinhard Hanack, der auch dem TV Kirch-Göns Jahrzehente vorstand, baute in den Jahren 1956 und 1957 zusammen mit der Nachbargemeinde Pohl-Göns eine gemeinsame Wasserversorgung auf. Im November 1969 konnte der Kindergarten seiner Bestimmung übergeben werden, und 1970 die zum Bürger- und Feuerwehrgerätehaus umgestaltete alte Schule.