Die Tage von Kirch-Göns als selbstständige Gemeinde waren damals schon gezählt. Die hessische Gebietsreform, die ihre Schatten langsam aber unerbittlich vorauswarf, führte dazu, dass Kirch-Göns zum 1. August 1972 als nördlichster Stadtteil Butzbachs eingemeindet wurde. Der bei etlichen Mitbürgern gehegte Wunsch, doch noch selbstständig bleiben zu können, zerplatzte letztlich wie eine Seifenblase. Und obwohl sich eine turbulent verlaufende Bürgerversammlung noch mehrheitlich gegen das Zusammengehen mit Butzbach aussprach, konnte der Gang der Dinge nicht mehr aufgehalten werden.
Immerhin muss gesagt werden, dass die Eingemeindung auch ihre Vorteile gebracht hat, dass wichtige Maßnahmen der Daseinsvorsorge in Angriff genommen werden konnten, auch wenn manchen Kirch-Gönsern die politisch-praktische Umsetzung von Investitionsvorhaben, zu erinnern ist an die gemeinsame Mehrzweckhalle zwischen Kirch- und Pohl-Göns, ein wenig zu lange dauerte. Die bislang getätigten größeren Projekte, wie der Bau der Main-Weser-Brücke 1972, oder die Erweiterung der Friedhofshalle 1984, liegen schon längere Zeit zurück und Lobenswert war die Initiative des eigens gegründeten Heimat- und Backhausvereins, der nach mehr als 2000 Stunden Eigenleistung Ende Oktober 1980 das vor dem Verfall bewahrte Backhaus im Ortsmittelpunkt mit einem fortan regelmäßig gefeierten Trachtentanz- und Backhaus-Fest wieder in Betrieb nehmen konnte.
Das Engagement in den Ortsvereinen führte auch noch zu weiteren wichtigen Bauten. Nicht unerheblich waren beispielsweise die Anstrengungen des Schützenvereins beim Bau seiner vereinseigenen Schützenhalle am Bahnhof, die mittlerer weile aus dem dörflichen Geschehen ebenso nicht mehr wegzudenken ist, wie etwa die Zuchtanlage des Kleintierzuchtsvereins. das im 100sten-Jubiläumsjahr des Turnvereins fertiggestellte und seiner Bestimmung übergebene Sportlerheim in der Bahnhofstraße und der Neubau der Mehrzweckhalle Kirch-/Pohl-Göns.
Das Engagement der Bürgerinnen und Bürger für ihren jeweiligen Verein, für nicht wenige sind es gleich mehrere Vereine zugleich, ist unserem Dorf trotz der bekannten Verlockungen und Zerstreuungsangebote der sogenannten „Freizeit- und Konsumgesellschaft“ das gesellig-gesellschaftliche Leben noch in Ordnung.