Der damalige Bürgermeister Johann Weber, ein kluger und recht aufgeschlossener Mann, ließ unbeirrt aller Vorbehalte dem Verein seine volle Unterstützung angedeihen. So ist es ihm zu verdanken, dass bei dem anstehenden Neubau des Schulhauses in der Hauptstraße auch gleich der Bau eines Turnsaals miteingeplant wurde. Auch sorgte Bürgermeister Weber für die Anschaffung der nötigen Turngeräte. Viele Unterstützung und Hilfe, Ratschläge und Anleitungen aber gaben dem Kirch-Gönser Turnern die Turnkameraden des TSV Butzbach.
Mit der Zeit fanden dann immer mehr männliche Ortseinwohner Interesse und Freude am Turnsport. Durch den regelmäßigen Besuch von Übungsstunden verbesserte man das Können und steigerte die Leistungen kontinuierlich. So kam es, dass die Aktiven des TV Kirch-Göns bei auswärtigen Tunfesten beachtliche Erfolge erzielen konnten. Um dem heimischen Publikum das Leistungsniveau unter Beweis zu stellen, veranstaltete man ein alljährliches Abturnen. Hierbei zeigte jeder Turner an Pferd, Barren und Reck sein können.
Diese Tradition wurde bis in die Zeit nach dem 2. Weltkrieg beibehalten, dann aber unterbrochen, als dem Verein der Schulturnsaal aus Platzgründen entzogen wurde. Das Abturnen lebte wieder auf, nahm die Gestalt eines leichtathletischen Dreikampfs auf dem Sportplatz an, um dann aber einzuschlafen bzw. vom TV Pohl-Göns integriert wurde. Im Jahre 1902 wurde dem Verein, der mittlerweile in den hessischen Turnkreisen großes Ansehen genoss, das Gauturnfest zugesprochen.
Leider unterbrach 1914 der 1. Weltkrieg die Vereinsarbeit, und es musste bis zum Jahre 1919 dauern, ehe sie fortgesetzt werden konnte. In der am 11. Januar 1919 abgehaltenen Mitgliederversammlung übernahm Heinrich Gatzert I., wie schon vor dem Krieg, das Amt des 1. Turnwarts. Im gleichen Jahr, am ersten Sonntag im September, veranstaltete der Turnverein auch wieder sein traditionelles Abturnen.
Der politischen und sozialen Uneinigkeit im Nachkriegs-Deutschland, der wirtschaftlichen Not und der herrschenden Arbeitslosigkeit war es zu schulden, dass in den Jahren von 1925 bis 1929 der Turnbetrieb nachließ. Der am 27. März 1929 in der Gaststätte Schneider neugewählte Vorstand, der vornehmlich aus jungen Männern bestand, verstand es aber, die Jugend wieder heranzuholen und dem Verein so den nötigen neuen Auftrieb zu geben. Vereinsvorsitzender war Ernst Textor, sein Stellvertreter Reinhard Hanack. Den Posten des 1. Turnwarts übernahm Jakob Becker.
Jakob Becker wurde ein Jahr später gar zum Oberturnwart gewählt, als sich immer mehr Jugendliche dem Turnverein anschlossen. Zum 1. Turnwart bestimmte die Generalversammlung Wilhelm Binzer III. und 2 Turnwart wurde Wilhelm Will, der bis dahin als Vortuner fungierte und die Turnabteilung in späteren Jahren noch lange Jahre als Oberturnwart leitete. Diese Männer galten den jungen TV-Turnern als Vorbilder, und sie fanden in ihnen gute und verständige Lehrmeister.