Die nationalsozialistische Machtergreifung und die ihr nachfolgende Gleichschaltung des öffentlichen Lebens, die Auflösung aller demokratischen Strukturen und die Überstülpung des „Führerprinzips“ auf fast alle Lebensbereiche machte auch vor dem TV Kirch-Göns nicht halt. Reinhard Hanack, der am 24. Mai 1933 von Ernst Textor den Vereinsvorsitz übernahm, durfte sich nicht mehr „Vorsitzender“ nennen, sonder musste sich die Bezeichnung „Führer“ zulegen. Dies forderte ein Rundschreiben des Gaus Hessen vom 9. Mai 1933. Parlamentarische Grundsätze im Verein und Vorstand mussten außer Kraft gesetzt werden. Abstimmungen hatten nicht mehr stattzufinden.
Unter Reinhard Hanacks Leitung wurde im Verein auch weiterhin Beachtliches geleistet. Die aktiven Turner und Handballer errangen große Erfolge, und bei der Jugend wurde ständig neu die Freude am Sport und Spiel geweckt. Die damalige Zeit aber barg schreckliche Dinge. Sportliche und körperliche Ertüchtigung, Ziele auch der demokratischen Sportbewegung, dienten im Nationalsozialismus letztlich nur der Wehrertüchtigung und der Vorbereitung auf den Krieg. Das Unrechtsregime verging sich an den Idealen der Turn- und Sportbewegung und missbrauchte sie für seine Zwecke.
Als der Krieg im September 1933 ausbrach, ging eine ganz verheißungsvolle Phase der starken Handballmannschaft jäh und unvermittelt zu Ende. Sie hatte im Frühjahr 1939, damals spielte man auch im Winter Feldhandball, den Aufstieg in die Gauliga geschafft, und damit eine Leistung vollbracht, die für einen kleinen Dorfverein fast schon sensationell war. Da die Spieler im September das Sporttrikot mit dem Soldatenrock vertauschen mussten, wurde nie mehr ein Gauligaspiel bestritten.
Immerhin kam es in der NS-Zeit zur Gründung einer Damenmannschaft. Die eifrig Handball spielenden und Leichtathletik treibenden Frauen waren eine ganz ungewohnte Sache hauptsächlich für die älteren Leute im Dorf, die über solchem, für sie unverständlichen und schicklichem Tun den Kopf schüttelten. Die Zeit der Unbeschwertheit war damals allerdings schon längst vorbei, nur noch bis 1943 gab es Jugendspiele, dann kam der offizielle Sportbetrieb ganz zum Erliegen.