Weiterhin bleibt festzuhalten, dass das 75jährige Jubiläum des Turnvereins Anfang Juli 1966 im großen Rahmen auf dem Sportplatz gefeiert wurde. In der Organisation tat sich besonders der 1. Vorsitzender Ewald Söhngen hervor, der den Verein seit 1964 leitete und von Reinhard Hanack übernommen hatte. Gerade den alten Turnfreunden dürfte noch der Auftritt der Riege aus Heusenstamm mit Olympiasieger Philipp Fürst an der Spitze in guter Erinnerung geblieben sein.
Zur damaligen Zeit wurde wieder eine Damenmannschaft gegründet, während das Turnen immer mehr in den Hintergrund rückte. Der Initiative von Ewald Söhngen war es auch zu danken, dass die Sparte Leichtathletik zunehmendes Gewicht bekam. Das jährliche Abturnen auf dem Sportplatz, das die gesamte Vereinsfamilie zusammenführte, der Besuch auswärtiger Wettkämpfe und die dabei errungenen Erfolge sind dafür ein beredetes Beispiel. Leider nur ein Versuch blieb die Bildung einer Radfahrergruppe.
1969 feierte der Verein sein 40jähriges Handballjubiläum. Ein Jahr später legte Ewald Söhngen sein Amt nieder. Sein Nachfolger wurde der alte Handballer Eugen Nern, der den Verein nach 1945 wiedergegründet hatte. Eugen Nern war ebenfalls bestrebt, die Attraktivität des Vereins nach außen hin zu erhöhen. Dem leistungsmäßigen Niedergang des Handballs im Verein nach der unaufhaltsamen Umstellung von Großfeld auf das Hallenspiel wurde mit der Gründung der SG Kirch/Pohl-Göns begegnet.
Diese Entscheidung war nicht unumstritten auf Kirch-Gönser Seite. Damals scheiterte zuvor am Einspruch von Mitgliedern des TV Kirch-Göns auch die geplante Fusionierung mit dem TV Pohl-Göns. Die erforderliche 2/3-Mehrheit kam nur ganz knapp nicht zustande, nachdem Pohl-Göns bereits positiv abgestimmt hatte. Eugen Nern war entschieden für einen Zusammenschluss mit Pohl-Göns, aber es gab auch im Vorstand noch andere Stimmen, die die spielerische Krise der Handballer als vorübergehende Erscheinung betrachteten. Nachdem sich die breite Mehrheit dennoch nicht durchsetzen konnte, war die Bildung der SG so etwas wie ein Kompromiss.
Auf dem Sportplatz wurden anfangs der siebziger Jahre nach und nach die dort stehenden Behelfsheime frei, in die der TV und die SG Einzug hielten. Die Häuschen dienten gerade auch bei den auf Anregung von Eugen Nern angebotenen Trimm-Dich-Veranstaltungen als Orte gemeinsamen Feierns, außerdem wurden hier die Tornetze, Sportgeräte und Vereinsutensilien untergebracht. Eine zweckmäßige Lösung waren die Hütten nicht, da sie über keine ausreichenden sanitären Anlagen verfügten. Leider zerschlug sich damals endgültig der Plan, ein eigenes Sportlerhäuschen zu bauen. Auf sein „Dach über den Kopf“ musste der Verein noch fast 20 Jahre lang warten.
1973, das Jahr der Gründung der SG, war ein wichtiges Datum für den TV. Denn nicht nur die Handballer beider Ortschaften fanden sich zusammen, auch die Turner und Leichtathleten kamen sich unter der Federführung des TV Pohl-Göns näher. Mit Ausflügen und dem Weihnachtstanz im Saal Müller wurde die Geselligkeit gepflegt.
Sein 90jähriges Bestehen feierte der Verein im Jahre 1979. Damals war Günther Misch als 1. Vorsitzender bereits drei Jahre im Amt und Eugen Nern sein Stellvertreter. Dadurch, dass sich der spielerische Hauptakzent Handball ganz in Richtung SG verlagert hatte und dort mit Walter Tandler (Pohl-Göns) ein anerkannter Kenner und Fachmann der Materie wirkte, drohte der Hauptverein ganz zu einer Art Rumpfgebilde zu werden.